Medienkompetenz
Um die Komplexität der Medienethik zu verstehen, ist es wichtig, über Medienkompetenz zu verfügen. Da Medien ein so sehr bestimmender Teil unseres Lebens sind, denken wir selten darüber nach. In dieser ersten Einheit werden wir uns mit der Kraft und der Funktion von Massenmedien befassen und wie sie unser Leben prägen. Es ist wichtig geworden, umfassender über Kompetenz nachzudenken und Medienkompetenz als wesentlichen Bestandteil der Bildung aller einzubeziehen. Aber wie definieren wir etwas, das so umfassend ist und sich ständig ändert?
In dieser ersten Lektion erhalten Sie ein besseres Verständnis von Medienkompetenz. Auf diese Weise erhalten Sie einen Leitfaden zur Erläuterung der Medien im Unterricht und die ethischen Anforderungen, die mit der Medienproduktion und dem Medienkonsum verbunden sind. Später werden wir untersuchen, wie Bedeutung in der Kultur geschaffen wird sowie mit Methoden, ihre Einflüsse verstehen zu können.
Zunächst beginnen wir mit den Grundlagen: Was ist Medienkompetenz?
Medienkompetenz kann definiert werden als die Fähigkeit:
Lassen Sie uns jedes der Wörter genauer beleuchten. Was verstehen wir unter Nutzung in diesem Zusammenhang? Nutzung ist die Fähigkeit, Informationen zu finden und zu sammeln und ihre Bedeutung effektiv zu verstehen. Dies ist wichtig, wenn wir an eine Welt denken, die auf Medien und Online-Präsenz aufbaut. Wichtig hierbei ist, dass nicht jeder auf die gleiche Weise auf Medieninhalte zugreifen kann. Dies kann durch Standort, finanzielle Ressourcen, Bildung usw. beeinflusst werden.
Denken Sie als nächstes an das Wort Analyse. Dies erfordert eine kritische Betrachtung, zum Beispiel die Frage, wie die Meldung aufgebaut ist. Wer hat diese Meldung erstellt? Welche Techniken werden verwendet? Welche Werte und Standpunkte werden darin dargestellt oder weggelassen? Warum wird diese Nachricht gesendet? Welche Werte, Lebensstile und Sichtweisen werden in dieser Meldung dargestellt? Können Sie den Unterschied zwischen einer Meinungsäußerung, eines redaktioneller Beitrags oder einer Werbung erkennen? (Hinweis: Wenn Sie dies im unterrichten, kann es hilfreich sein, Ihre Schüler zu bitten, Beispiele für Online-Werbung zur Diskussion zu finden.)
Was verstehen wir unter bewerten? Hier geht es vor allem darum, wie wir Medien mit unseren eigenen Erfahrungen und Bedürfnissen in Beziehung setzen. Wie wir die Wahrheit, Qualität und Relevanz von Nachrichten beurteilen. Wer produziert Medien und warum? Durch die Bewertung von Bildern und Texten können wir uns politisch und kulturell bewusst werden. Dies ermöglicht uns, darüber nachzudenken, wie sich Botschaften auf uns selbst oder andere auswirken.
Es ist wichtig zu verstehen, wie man die Medien, die wir konsumieren, kritisch reflektiert. Ebenso dürfen wir nicht vergessen, dass wir auch Medienschaffende sein können. In der Lage zu sein, Medien zu produzieren, d.h. seine eigene Botschaft zu planen, zu entwerfen, zu bearbeiten und zu verbreiten, ist ein weiterer Aspekt von Medienkompetenz. So können Sie Ihr gesammeltes Wissen und Ihre Erfahrung nutzen und selbst Medien schaffen - dies kann ein Facebook-Beitrag, ein Blog, ein Tweet oder ein Kommentar sein.
Medienkompetenz ermöglicht es uns, die Macht und Funktion von Massenmedien zu begreifen und zu durchschauen, wie sie unser Leben beeinflussen.
Denkanstoß:
Wenn wir Medienbotschaften kritisch betrachten, kann es leicht sein, Medien in Gänze als etwas Negatives darzustellen. Zumal große multinationale Unternehmen viel Kontrolle über die von uns konsumierten Medien haben. Es lohnt sich, ein paar Minuten darüber nachzudenken, ob Medien uns einfach passieren. Oder haben wir es in der Hand, welchen Einfluss sie auf uns haben? Schauen Sie sich das Plakat für die fernsehfreie Woche an. Was löst es in Ihnen aus? Sagt das Plakat, dass Fernsehen schlecht ist? |
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Das Bewusstsein, dass wir die Medien, die wir konsumieren, kritisch betrachten müssen, ist weitgehend vorhanden. Kampagnen wie die für die fernsehfreie Woche können hilfreich sein, um uns das immer mal wieder ins Gedächtnis zu rufen. Wir wissen jetzt, dass Medienkompetenz die Fähigkeit ist, auf Medien zuzugreifen, diese zu analysieren, zu bewerten und zu produzieren. Konzentrieren wir uns nun auf die Analyse und Bewertung von Medien. Wir werden uns die Kulturwissenschaften ansehen, um zu verstehen, wie Bedeutung entsteht, die Semiotik sowie die soziologische und feministische Analyse. Je besser wir verstehen können, wie Medien in der Gesellschaft funktionieren, desto besser können wir die ethischen Auswirkungen von Medien begreifen - sowohl die Auswirkungen der Medien, die von anderen produziert werden, als auch die Botschaften, die wir selbst in die Welt senden.
Medien im Alltag:
Überlegen Sie doch einmal, wie Sie die Medien in Ihrem Leben nutzen. Notieren Sie in den nächsten 5 Minuten all die verschiedenen Arten Ihrer Mediennutzung von gestern (alternativ für morgen).
Bitte beantworten Sie nun folgende Fragen: War es schwierig, dies zu notieren? Haben Sie Werbetafeln, Poster an einer Bürowand und T-Shirt-Logos mitgezählt? Was ist mit dem Radio im Hintergrund eines Geschäfts oder in Ihrem Auto? Medien können so allgegenwärtig sein, dass wir sie oft übersehen, selbst wenn wir darüber nachdenken. Hat es Sie überrascht? Wie unterscheidet sich Ihre Mediennutzung Ihrer Meinung nach von der einer jüngeren oder älteren Person?
Die Vielfalt der sozialen Medien:
Sind Sie auf Instagram? Wenn ja, probieren Sie diese Übung aus (Sie können die Übung alternativ mit Facebook oder Twitter ausprobieren, aber Instagram funktioniert besser, da es bildbasiert ist). Öffnen Sie ihr Instagram und sehen Sie sich die verschiedenen Personen an, denen Sie folgen.
Fragen Sie sich nun, wie viele Personen, denen Sie folgen, eine andere Nationalität oder sexuelle Orientierung haben als Sie? Einen anderen Körpertyp? Wie vielen Frauen oder Männern folgen Sie? Gab es etwas Überraschendes in dieser Übung? Haben sie jemals darüber nachgedacht? Wer beeinflusst Ihre Entscheidungen darüber, wem Sie folgen und warum? Diese einfache Übung zeigt, wie oft wir passiv mit Medien umgehen.
In Ihrem Unterricht können Sie Ihre Schüler bitten, ihre Handys herauszunehmen und ihre Instagram-Konten oder andere von ihnen verwendete Social-Media-Konten zu öffnen und ihnen die oben genannten Fragen stellen.
Mediation/Vermittlung
Ein Großteil der Medien entsteht durch die Weitergabe von Geschichten. Und bis heute wird das Geschichtenerzählen in vielen verschiedenen Formen oder Medien verwendet. Auch in den Nachrichten, in der Musik und in der Werbung ist das so. Eine Geschichte ist ein wirkungsvolles Mittel, um einem großen Publikum etwas zu vermitteln.
Aber wie funktioniert das Übermitteln von Nachrichten über Medien tatsächlich? Wie lesen wir Medien?
Schauen wir uns dieses einfache Beispiel an. Was ist das?
Richtig, das ist ein Stuhl.
Aber wenn wir aus Sicht der Medienkompetenz darüber nachdenken, ist das kein Stuhl, oder? Es ist ein Bild eines Stuhls, also eine Darstellung einer realen Sache oder einer Kopie.
Dies nennt man Mediation. Um wirklich zu verstehen, was passiert, müssen wir es weiter aufschlüsseln.
Wenn Sie ein Bild eines Stuhls betrachten, ist es das Bild, das zwischen dem Produzenten (dem Geschichtenerzähler) und dem Konsumenten (dem Zuhörer) steht.
Zwei Personen können an derselben Veranstaltung teilnehmen und sehr unterschiedliche Berichte darüber abgeben, was auf der Veranstaltung passiert ist. Denn wenn ein Ereignis eintritt, gibt es das Ereignis an sich, das Berichten über das Ereignis durch die Medien und das Berichten über das Ereignis durch Medienkonsumenten.
-> Ereignis-> Erzähler-> Zuhörer.
Das bedeutet, dass die Mediation es den Geschichtenerzählern erlaubt, ihre Definition der Realität über die Definition der Realität anderer Menschen zu stellen.
Es ist also wichtig zu erkennen, dass Mediation etwas beschreibt und nicht neutral ist. Sie zeigt den Standpunkt des Beschreibers an.
Denken Sie an einen Zeitschriftenartikel oder an Nachrichten in Bezug auf Mediation. Wer sind die Geschichtenerzähler? Was möchten sie, dass Sie glauben und wie beeinflusst Ihr Platz in der Welt, Ihr Lebensstil, Ihre Familie, Ihre gesellschaftliche Stellung usw., wie Sie darüber denken?
Wir tappen oft in die Falle, zu glauben, dass die Geschichten, die wir hören, wahr sind. Aber wenn wir verstehen, wie wir sie konsumieren (d.h. durch Mediation), können wir die Distanz, die zwischen uns und der Geschichte, die uns erzählt wird, besteht, besser erfassen.
Dies wurde besonders wichtig, als die Dokumentarfotografie lange vor Photoshop populär wurde. Die Leute sehen eine Geschichte auf einem Foto und glauben, dass sie die Realität darstellt, ohne zu überlegen, was möglicherweise weggelassen worden ist oder warum das Foto auf eine bestimmte Weise aufgenommen oder in einem bestimmten Kontext ausgewählt wurde. Die Kraft des Bildes, jemanden davon zu überzeugen, etwas als Wahrheit anzusehen, ist sehr stark. Wir werden später im Kurs näher darauf eingehen.
Denken Sie vorerst daran:
Medien sind
⇒ kein Fenster ⇒ kein Spiegel ⇒ nicht die Realität ⇒ nicht objektiv ⇒ nicht ideologisch neutral
Warum ist Medienkompetenz so wichtig?